Zähneputzen, Zähneputzen, Zähneputzen

Zähneputzen

Putzen

Theoretisch

würde es reichen, einmal pro Tag die Zähne komplett von Belägen zu befreien, um die Entstehung von Caries und Zahnbettentzündungen zu verhindern.
Der Knackpunkt ist das Wörtchen „komplett“.

Komplett

heißt bei jedem Zahn – auch den letzten Backenzähnen: Kaufläche, innen, außen, die Zwischenräume und besonders der Bereich am Zahnfleischrand, wo der Schmelz ganz dünn ist oder die Wurzeloberfläche schon freiliegt.

Wirklich 100%

aller Beläge auf einmal zu entfernen, ist enorm schwierig. Deshalb empfehlen wir, mindestens zweimal täglich die Zähne zu reinigen. Das vergrößert die Chance, eine Stelle sauber zu kriegen, die Sie beim letzten Mal nicht ganz erreicht haben.

Ein günstiger Zeitpunkt fürs Zähneputzen ist nach den Mahlzeiten, besonders wenn Süßes dabei war.

Ausnahme:

Nach sauren Speisen und Getränken sollten Sie nicht sofort die Bürste schwingen.

Gehen Sie immer mit sauber geputzten Zähnen schlafen. Nachts haben die Kariesbakterien sonst viel Zeit, Ihre Zähne anzugreifen.

Welche Zahnbürste?

Relativ kurzer Bürstenkopf
abgerundete Borsten, Stärke mittel.
Der Griff sollte gut in der Hand liegen.

Auch wenn wir alle lieber weniger Plastik verwenden wollen, lieber Kunststoff- als Naturborsten

Naturborsten brechen schnell und werden dann scharfkantig, können also das Zahnfleisch leichter verletzen.

Naturborsten sind innen hohl und bieten allerlei Keimen einen Schlupfwinkel und ideale Brutstätte – igitt, unhygienisch!

Wer die Umwelt schonen möchte, kann Zahnbürsten aus Bambus statt Kunststoff verwenden. Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff. 

Es gibt auch Wechselkopfzahnbürsten. Die machen weniger Müll.

 

Oder welche aus Bio-Kunststoffen. Für die Herstellung wird kein Erdöl verwendet, sondern nachwachsende Rohstoffe wie Holzreste und Rizinus-Öl. Inzwischen gibt es auch Aufsteckköpfe für elektrische Zahnbürsten aus Biokunststoff.

Zahnbürstenköpfe aus Biokunststoff

Zähneputzen elektrisch oder von Hand?
Beides funktioniert.
Die elektrische Bürste putzt von alleine richtig, die Handputzer müssen sich selbst anstrengen.

Menschen mit Behinderung, die aber selbständig Zähne putzen können und möchten, können von elektrischen Zahnbürsten profitieren.

Menschen mit Behinderung lehnen die elektrische Zahnbürste allerdings oft wegen der Vibration und des Summtons ab.

Bei Einschränkungen der Feinmotorik z.B. durch Verletzungen, Arthrose, Parkinson, Schlaganfall ist die elektrische Zahnbürste eine große Hilfe.

Für Handzahnbürsten gibt es Griffverstärkungen, die man über den Zahnbürstengriff schiebt. Damit wird der Griff dicker und kann auch bei eingeschränkter Greifmöglichkeit noch gut gefasst werden.

Tipp:

Wenn Sie nicht allzu große Hände haben, probieren Sie mal eine Kinderzahnbürste aus. Die haben kurze Köpfe und meist dicke Griffe.

Auch die tollste Zahnbürste reicht nicht bis in den Zwischenraum – egal, was die Werbeslogans versprechen.

Für die Zwischenräume verwenden Sie deshalb Zahnseide oder Zwischenraumbürsten.
Darüber gibt es hier ein

Wechseln Sie Ihre Zahnbürste regelmäßig alle 4 bis 8 Wochen aus. Spätestens wenn die Borsten sich verbiegen.

Der neueste Schrei bei elektrischen Zahnbürsten sind Putz-Apps, mit denen die Bürste sich per Bluetooth verbindet. Mit der App sollen Sie nachvollziehen können, ob Sie regelmäßig in jeder Ecke genügend lange und gründlich geputzt haben.

Die Daten werden in der Cloud gespeichert, und dienen dem Hersteller vorrangig dazu, Ihnen in Online-Shops neue Bürstenköpfe anzudrehen. Aber wenn Sie die Speicherung in der Cloud ablehnen, dann ist die ganze App unbrauchbar.

Bei manchen Apps sind Facebook und Google schon mit im Boot, bevor man überhaupt die Chance hatte, einem Austausch von Daten zuzustimmen. Was letztendlich mit Ihren Daten geschieht, weiß niemand…

Aus Datenschutzgründen rate ich von solchen Putz-Apps ab.

Nicht alles, was digital geht, ist lebensnotwendig. Analog geht’s auch.

Ein Spiegel und eine Eieruhr sind außerdem viel billiger als solche Gadgets.

Welche Zahncreme?

Ich werde Ihnen hier keine Marke empfehlen. Aber Sie erhalten Hinweise, worauf Sie achten sollten.

Der Preis ist nicht wirklich ausschlaggebend. Bei Untersuchungen der Stiftung Warentest schnitten die billigeren Zahnpasten manchmal sogar besser ab als die teuren.

Fluorid ist ein wichtiger Bestandteil, der in Ihrer Zahnpasta enthalten sein sollte. Den Rückgang der Karies in unserer Region haben wir hauptsächlich dem Fluorid in Zahncremes zu verdanken.

Fluorid ist umstritten, die angebliche Gesundheitsgefahr ist jedoch widerlegt. Dennoch orientieren sich manche Zahncreme-Hersteller an diesem Absatzmarkt und produzieren fluoridfreie Pasten.

Auf ganzseitigen Zeitungsanzeigen in der Tagespresse oder auch Fernsehwerbung werden fluoridfreie Pasten und ihre angeblich gleichwertige Wirksamkeit gegen Karies angepriesen. Direkt angesprochen werden Zahnärzte.

Man fragt sich allerdings, warum die Hersteller nicht den Dialog über die Fachpresse oder direkte Anschreiben gewählt haben. Das könnten sie doch tun, wenn ihre Argumente stimmig wären…

Was die Chemikerin Mai-Thi Nguyen-Kim zum Thema Fluorid in Zahnpasten zu sagen hat:

Wirklich alle Zähne von allen Seiten schön sauber zu kriegen, das dauert seine Zeit. Wenn die Zahncreme unangenehm schmeckt, dann verleitet das dazu, vorher schon auszuspucken und gar nicht zu Ende zu putzen.
Das gilt ganz besonders für Kinder.
Gehen Sie deshalb auch nach dem Geschmack!

Wenn die Zahncreme sich rau wie Scheuermilch anfühlt, dann ist sie für Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch nicht sanft genug. Hüten Sie sich deshalb vor „Zahnweiß“-Pasten mit groben Putzkörpern.

Manche alten Zahncremes enthielten Kunststoffpartikel – angeblich der besseren Reingungskraft wegen. Diese Kunststoffteilchen endeten im Abwasser und wurden über unsere Flüsse in die Ozeane gespült. Sie trugen zur Kunststoffverpestung der Gewässer bei. Diese Pasten werden seit etlichen Jahren nicht mehr verkauft.

Do it yourself?

Vor dem Hintergrund von Kunststoffvermeidung und Nachhaltigkeit werden Uromas Hausmittel oder selbstgerührte Pasten statt handelsüblicher Zahncremes propagiert.
Manches Mittel ist zu grob und greift den Zahn an.

Zur Kariesprophylaxe gehört neben der Entfernung der Beläge auch die Stärkung des Zahnschmelzes.
Und dafür braucht man Fluorid.
Aber das fehlt all diesen Do it yourself-Rezepten.

Zwar enthält das Zahnbürstenbaum-Holz Miswak Fluorid. Das Holz muss aber zuerst faserig  gekaut oder geklopft werden.  Damit erreicht man die Beläge dann schlechter als mit einer Zahnbürste. Nach einmaligem Gebrauch wegwerfen, sonst wird’s unappetitlich.

Na ja, wenigstens kann man’s kompostieren.

Viele Aktivkohlezahnpasten enthalten von vornherein kein Fluorid, was das Kariesrisiko für den Anwender deutlich erhöht. Aber auch die Zugabe von Fluorid bringt nicht viel. Denn die hohe Bindekraft der Aktivkohle kann das Fluorid so fest an sich binden, dass es seine karies-hemmende Wirkung am Zahn gar nicht entfalten kann.

Die Schleifpartikel in den meisten schwarzen Zahnpasten stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen.
Das macht die Bestimmung des Schleif-Effektes außerordentlich schwierig.
Der Abrieb kann für Zahn und Zahnfleisch ganz schön hoch ausfallen und wie Sandpapier wirken.

Durch den hohen Abrieb in Aktivkohle- und anderen Whitening-Zahncremes wird die Zahnoberfläche aufgeraut. Pigmente aus der Nahrung können sich anschließend leichter an den Zahn anlagern. Die vollmundig versprochene aufhellende Wirkung schlägt dann ins Gegenteil um.

Deshalb mit den Worten von Frau Nguyen-Kim:

"Glaubt nicht immer alles, was Euch so auf Verpackungen angepriesen wird."

Alternativ heißt nicht unbedingt besser.

Zahnputzalternativen in Form von Pulvern, Tabletten, Salzen oder ähnlichem können aufgrund des Einsatzes organischer oder mineralischer Bestandteile mit Schwermetallen belastet sein.

Die Schwermetalle Arsen, Antimon, Blei, Cadmium und Quecksilber sind in kosmetischen Mitteln (also auch Zahnputzpulvern oder -cremes) verboten.

Von diesen Elementen dürfen lediglich technisch unvermeidbare und gesundheitlich unbedenkliche Konzentrationen enthalten sein.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat hierfür Richtwerte definiert.

Im Rahmen eines bundesweiten Überwachungsprogramms hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe (CVUA) Zahnputz-Alternativen auf ihren Schwermetallgehalt hin untersucht. Bei 70% aller analysierten Proben konnten Schwermetalle nachgewiesen werden, zum Teil auch über den BVL-Richtwerten.
Quelle: BAV-Institut, Hygiene und Qualitätssicherung GmbH, Newsletter vom 1.8.2024

Bei speziellem Beratungsbedarf sprechen Sie uns einfach an. Unsere Prophylaxe-Profis beraten Sie gerne.

Zusammenfassung:

Ihre Zahnpasta soll haben:

  • Fluorid,
  • angenehmen Geschmack,
  • scheuerfreie, sanfte Konsistenz,
  • keine Aktivkohle
Wasserschlacht, ganz sauber, Zähneputzen

Für Kinder gilt:

Geben Sie ab dem ersten Zähnchen einen Reiskorn-großen Hauch einer Kinder-Zahnpasta mit niedrigerem Fluorid-Gehalt (1.000 ppm) auf die Zahnbürste.

Ein erbsgroßer Klacks Kinder-Zahnpasta (1.000 ppm) darf auf die Bürste, sobald das Kind zwei Jahre alt ist.

Steigen Sie auf eine Zahnpasta mit höherem Fluoridgehalt (mehr als 1.000 ppm) um, sobald die bleibenden Zähne durchbrechen.

Die allermeisten Erwachsenen-Zahncremes sind sehr minzig und damit manchen Kindern zu scharf.

Bevor Sie in Ihrem Drogeriegeschäft alle Zahnpastasorten auf der Suche nach einer mild schmeckenden aufkaufen, kommen Sie mal mit Ihrem Kind bei uns vorbei.

Wir haben meistens verschiedene Zahncreme-Proben in der Praxis.
Da kann Ihr Kind mal schnuppern und probieren.

Die Gießener Studie:

Das Institut für Medizinische Psychologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen hat sich mit der Selbsteinschätzung von Zähneputzern beschäftigt.

Die an der Studie Teilnehmenden sollten anhand eines Fragebogens die Sauberkeit ihrer Zähne einschätzen unmittelbar, nachdem sie sie geputzt hatten.

Ausnahmslos alle glaubten ihre Zähne viel sauberer als sie in Wirklichkeit waren. Im Schnitt schätzten sie, dass sie 70% der Meßstellen am Zahnfleischrand sauber gekriegt hatten. Tatsächlich waren es aber nur ca. 30%.

In einer zweiten Studie wurde das Putzverhalten und der -erfolg von zwei Gruppen verglichen.
Gruppe 1 sollte die Zähne „wie gewöhnlich“ putzen. 

Gruppe 2 sollte „so gründlich wie möglich putzen, dass die Zähne ganz sauber sind“.

Das Ergebnis: Zwar putzten die „so gründlich wie möglich“-Putzer aus Gruppe 2 erheblich länger als die „gewöhnlich“-Putzer und sie verwendeten auch häufiger Zahnseide, aber ihre Zähne waren trotz aller Bemühungen nicht sauberer als die der Gruppe 1.

Egal zu welcher Gruppe die Zähneputzer gehörten, hatten sie mehr als 60% der Meßstellen am Zahnfleischrand nicht saubergekriegt.

Woran lag das?

  • Beide Gruppen vernachlässigten die Innenseiten ihrer Zähne.
  • Die Technik war bei beiden Gruppen gleich unzulänglich.
  • Sie machten dieselben Fehler bei der Reinigung der Zahnzwischenräume.
 
 

Offenbar denken viele Menschen, man müsse nur viel Zeit aufwenden und nicht, dass es auf die Qualität ankommt. Eine längere Putzdauer nützt nichts, wenn die Bürste immer wieder über sowieso schon gesäuberte Stellen streicht, zu den eigentlichen Problemzonen aber gar nicht vordringt.

Professor Deinzer von der JLU Gießen: „Ohne ein Problembewusstsein für die eigenen mangelhaften Fertigkeiten fehlt die Einsicht, dass Zeit und Mühe investiert werden müssen, um das Zähneputzen nochmal neu zu lernen. Ein solches Problembewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, ist die nächste Herausforderung für die Zahnmedizin.“

Quelle:

Mehrheit überschätzt die eigenen Fähigkeiten beim Zähneputzen

Studien des Instituts für Medizinische Psychologie zeigen weit verbreitete Defizite – Viele nutzen die falsche Technik, halten sich aber für kompetent

Putztechnik:

Heftiges queres Schrubben mit viel Druck ist der verkehrte Weg. Gewalt führt fast nie zum Ziel. Seien Sie nett zu Ihren Zähnen.

Klebrige bakterielle Beläge lösen Sie vom Zahn am besten mit vibrierend-rüttelnden winzigen Bewegungen der Borsten.

Dazu setzen Sie die Bürste im 45°-Winkel zur Zahnachse an, damit die Borstenenden auch in den kleinen Schlitz am Zahnfleischrand ragen und hier säubern können.

Anschließend an die Rüttelbewegung wischen Sie den Zahn zur Kante bzw. Kaufläche hin mit der Bürste ab. So aus dem Handgelenk heraus – wie beim Motorradfahren oder Stricken.

Dosieren Sie den Druck, mit dem Sie die Bürste über die Zähne führen. Verbiegen die Borsten sich beim Zähneputzen sofort, dann drücken Sie zu doll.

Denken Sie an jeden einzelnen Zahn. Denken Sie daran, dass jeder Zahn auch eine Rückseite und Seitenflächen zu seinen Nachbarn hat, die alle auch sauber sein wollen.

Am besten Sie gewöhnen sich eine Routine-Reihenfolge an, die sicherstellt, dass Sie beim Zähneputzen überall im Mund einmal waren.

Elektrische Zahnbürsten

führen Putzbewegungen von alleine durch. Da müssen Sie weniger selber tun. Aber auch die elektrische Zahnbürste muss von Hand an die richtigen Stellen geführt werden.

Die Bürstenköpfe der Elektrobürsten bewegen sich viel schneller als von Hand, deshalb auf eine besonders milde, gelförmige Zahncreme achten, sonst ist der Scheuer-Effekt zu stark.

Rotierende Bürstenköpfe, die frontal auf den Zahn aufgelegt werden, führen oben und unten eine Querbewegung durch.

Wer freiliegende Zahnhälse hat, fügt sich so unter Umständen Querrillen in den Wurzeloberflächen zu. Das kann zu Empfindlichkeiten führen.

Wenn Sie den rotierenden Bürstenkopf leicht seitlich verkanten, dann können die Borsten in einer Auf- / Abbewegung über den Zahn streichen. Sie brauchen dann halt mehr Zeit zum Zähneputzen, schonen aber Ihre Zahnhälse.

Bei freiliegenden Zahnhälsen und starkem Putzdruck empfiehlt sich der Einsatz einer

Schallzahnbürste.

Oft geben Schallzahnbürsten einen Warnton, wenn der Anpressdruck zu groß wird. Oder sie unterbrechen den Putzvorgang, bis der Druck verringert wird.

Wer von Natur aus kitzelig ist, wird hier allerdings herausgefordert. Die Vibration ist gewöhnungsbedürftig.

Fragen Sie uns.

Wir demonstrieren Ihnen gerne die richtige Putztechnik.

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