Kapiel Gebissentwicklung

Gebiss-Entwicklung

Gebissentwicklung

Wann kommt der Zahn?

Das ist eine der häufigsten Fragen in unserer Zahnarztpraxis

Babys bekommen das erste Zähnchen normalerweise so ungefähr mit einem halben Jahr. Das ist ein Mittelwert. Machen Sie sich bitte keine allzu großen Gedanken, wenn Ihr Kind von diesem Mittelwert abweicht.
Das Zahnen kann jederzeit im Alter zwischen drei und zwölf Monaten losgehen.
Der Sonnenkönig Ludwig XIV soll sogar schon mit einem oder zwei Milchzähnchen auf die Welt gekommen sein.

Milchgebiss, Gebissentwicklung, Oberkiefer

Oberkiefer eines Kindes mit frühem Milchgebiß, geschätztes Alter ca. 3 Jahre.

Normalerweise kommen die unteren Zähnchen vor den oberen durch.

Die typische Reihenfolge ist
(aber auch das kann variieren):

  • mittlere Schneidezähne
  • seitliche Schneidezähne
  • vordere Backenzähne
  • Eckzähne
  • hintere Backenzähne

Das vollständige Milchgebiss besteht aus 20 Zähnchen.

Kommen Sie ruhig schon früh mit Ihrem Kind zu uns zum Zahnarzt. Lesen Sie, wie Ihr Kind auf den Zahnarztbesuch

Zahndurchbruch-Tabelle, Entwicklung des Milchgebisses

Zahnen

Anfangs ist der Babymund mit weicher rosa Schleimhaut ausgekleidet. Nichts piekt, nichts kratzt. Alles friedlich. Aber plötzlich schiebt sich ein hartes spitziges Ding durch die Haut. Für Ihr Baby muss der erste Zahn sich wie ein Fremdkörper anfühlen. Die Speichelproduktion läuft deshalb vor und während des Zahnens auf Hochtouren, und das Baby sabbert. Wenn dauernd Speichel auf Kleidung und Bettwäsche tröpfelt und die nassen Textilien die zarte Haut am Hals und im Gesicht reizen, kann das zu Ausschlag führen. Ganz normale Babycreme und trocken halten hilft.

lutschendes Baby quadratisch, Nuckeln
Noch dazu kommt es an der Durchtrittsstelle ganz oft zur Entzündung der Schleimhaut. Denn Bakterien können nun in den kleinen Schlitz zwischen Zahn und Zahnfleisch einwandern und zu Reizungen führen. Entzündung heißt:
  • Rötung
  • Schwellung
  • Erwärmung
  • eingeschränkte Funktion
  • und Schmerzen.
Unruhige Nächte sind dann eher die Regel als die Ausnahme.

Kein Wunder, dass Ihr Kind quengelig wird und geschwollenes Zahnfleisch und glühende Bäckchen bekommt. Selbst Durchfall und Fieber sind in dieser Phase ziemlich normal. Üblicherweise vergeht das Fieber nach zwei bis drei Tagen wieder. Sollte es länger anhalten, dann machen Sie lieber einen Termin beim Kinderarzt aus.

Das Herumkauen auf fester Nahrung, Fingern oder Gegenständen hilft dem Zähnchen, das bedeckende Zahnfleisch zu durchstoßen. Das machen Babys instinktiv richtig. Stillen kann für Mütter nun allerdings eine Herausforderung werden.

Geben Sie Ihrem Kind eine Karotte oder hartes Brot, um das Nagebedürfnis zu befriedigen. Wichtig ist aber, dass es sich nicht an großen abgebrochenen Brocken verschluckt. Hilfreich sind Beißringe, die man vor Gebrauch in den Kühlschrank legt. Bitte nicht ins Gefrierfach! Außerdem kann auch abgekühlter Kamillentee die Schmerzen beruhigen.

Medikamente beim Zahnen

2014 warnte die amerikanische Aufsichtsbehörde FDA davor, Lidocain-Lösungen bei Zahnungsbeschwerden zu verwenden, weil in den USA bei Säuglingen und Kleinkindern schwerste Komplikationen durch Überdosierung und versehentliches Verschlucken aufgetreten waren.
Lidocain betäubt die Oberfläche der Schleimhaut und führt so zu einer Linderung der Symptome.

Das US-Präparat, vor dem gewarnt wurde, ist als Zahnungshilfe gar nicht zugelassen. Es ist flüssig, wird mit dem Löffel gegeben und kann leicht verschluckt werden.
Bei uns in Deutschland gibt es ein apothekenpflichtiges und ein im Drogeriemarkt erhältliches Präparat in Gelform. Beide sind als Zahnungshilfe zugelassen. Maximaldosis ist 4x täglich ein erbsengroßes Stück – hinterher nicht essen oder trinken lassen.

Quelle: www.deutsch-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2014/07/03/fda-warnt-vor-lidocain-loesung-bei-zahnenden-kindern

Wenn man ohne Medikament auskommt, ist es bestimmt besser.
Deshalb probieren Sie es lieber erst mal mit den oben genannten Tips.
Bevor Sie oder ihr Kind aber entnervt vor lauter Schlafmangel eine Persönlichkeitsveränderung durchmachen, ist es sicher nicht verwerflich, dem Kind und damit sich selbst per Zahnungsgel ein paar Stündchen erholsamen Schlaf zu bescheren.
Ganz sparsam auftupfen!

Trösten Sie sich:

Irgendwann ist es vorbei!

Von den Milchzähnen zum bleibenden Gebiss

Lückig

Zwischen zweieinhalb und etwa sechs Jahren tut sich nicht viel im Gebiss Ihres Kindes. Die Veränderungen sind unauffällig. Vielleicht fällt Ihnen auf, daß die Milchschneidezähne, die vorher eng nebeneinander gestanden haben, irgendwann ein bißchen auf Abstand stehen. Das ist ganz normal und sogar gewünscht. Denn der Kiefer wächst ja weiter, und die bleibenden Zähne sind breiter als die winzigen Milchzähnchen und brauchen später deutlich mehr Platz.

Unterkieferposition

Der Unterkiefer liegt im frühen Milchgebiß im Vergleich zum Oberkiefer ein paar Millimeter weiter hinten und muss bis zum Durchbruch der ersten bleibenden großen Backenzähne (Sechsjahr-Molaren) ein kleines Stückchen nach vorne rutschen, damit das Verhältnis von Unter- zu Oberkiefer im bleibenden Gebiss stimmt. Die spitzigen Milchzahnhöcker müssen sich dafür abnutzen, sonst hält die starke Verzahnung den Unterkiefer weiterhin hinten fest.

Kleine Knirscher

Manche Eltern berichten sehr besorgt, dass ihr Kind nachts lautstark mit den Zähnen knirscht. Keine Sorge!
Das ist ziemlich normal und muss in diesem Alter nicht unbedingt gleich etwas mit seelischen Belastungen zu tun haben.
Flach abgekaute Höcker können besser aneinander vorbeirutschen. Die Natur hilft eben mit Knirschen nach, wo die Ernährung nicht für genügenden Abrieb sorgt.

Zeigt Ihr Kind allerdings darüber hinaus ein auffälliges Verhalten (z.B. ist es entweder bockig und trotzig oder aber überängstlich), können innere Konflikte, Spannungen, Ängste und ein Gefühl der Überforderung dahinterstecken.

Das Zähneknirschen ist dann lediglich das Symptom. Die Ursache liegt in den Lebensumständen des Kindes und seiner Seelenlage begründet. Einfach eine Knirscherschiene einzugliedern, wäre hier der verkehrte Weg.

Oft helfen schon Kleinigkeiten wie die Entrümpelung des vollgestopften Terminplanes oder einfach eine regelmäßige gemütliche, kuschelige Vorleserunde vorm Einschlafen.

Wie funktioniert der Zahnwechsel?

Wieso fällt der Milchzahn raus?

Während die bleibenden Zähne in Richtung Mundhöhle wachsen, schieben sie eine Schicht an Zellen vor sich her, welche die Milchzahnwurzeln resorbieren – also auflösen. Das sorgt dafür, dass die Milchzähne immer weniger Halt im Knochen haben, wackelig werden und schließlich ausfallen.

Und wenn nicht?

Manchmal stimmt die Durchbruchsrichtung des bleibenden Zahnes nicht mit der Position des Milchzahns überein. Der Milchzahn bleibt sitzen, und der bleibende Zahn steht plötzlich dahinter oder davor. Jetzt sollten Sie mit Ihrem Kind zum Zahnarzt gehen. Wir helfen dann ein bißchen nach.

Nichtanlage

Es gibt aber auch den Fall, dass der Milchzahn fest bleibt, weil kein bleibender Zahn angelegt ist. Dann hat die Natur ihn schlichtweg vergessen. Das tritt familiär gehäuft auf. Von Nichtanlagen betroffen sind oft der seitliche obere Schneidezahn, der zweite Backenzahn und – erfreulicherweise – der Weisheitszahn.

Wenn Ihr Kind über neun Jahre alt ist und der obere seitliche Schneidezahn noch nicht gewechselt hat, sollte der Zahnarzt mal röntgen, um das abzuklären.

Gebiss-Entwicklung, Tabelle Durchbruch der bleibenden Zähne

1. Phase des Zahnwechsels

bleibender Backenzahn

Mit ungefähr sechs Jahren geht es los. Hinter dem letzten Milchzahn bricht ein bleibender Zahn, der Sechsjahres-Molar durch, für den kein Milchzahn verlorengeht. Deshalb wird er von manchen gar nicht für einen bleibenden Zahn gehalten. Die Form ähnelt auch dem hinteren Milchbackenzahn. Er ist aber deutlich größer und kräftiger. Zählen Sie ab der Mittellinie durch: Es ist die Nummer 6.

der erste bleibende Schneidezahn

Auch ungefähr mit sechs Jahren beginnen die mittleren unteren Schneidezähne zu wackeln. Sie fallen aus, und an ihrer Stelle kommen die bleibenden Schneidezähne durch.
Der Schmelz bleibender Zähne hat eine andere, gelblichere Grundfarbe als die bläulich-weißen Milchzähne.
Vielen Eltern fällt das unangenehm auf. Aber auch der Farbunterschied ist ganz normal.

alles ganz individuell

Der Zahnwechsel verläuft bei jedem Kind ganz individuell. Mädchen sind in der Regel etwas früher dran als Jungs. Manche kriegen erst die Schneidezähne, andere fangen mit dem bleibenden Molaren an. Nach und nach wechseln die anderen Schneidezähne ebenfalls. Mit ungefähr achteinhalb Jahren ist die erste Phase des Zahnwechsels normalerweise abgeschlossen.

Dann ist erst mal für rund anderthalb Jahre Pause.

Worauf sollten Sie achten?

Zähneputzen

Die Zahnpflege ist jetzt besonders wichtig, aber auch schwieriger. Wackelnde Zähne weichen der Zahnbürste aus. Dann bleibt der Belag drauf und reizt das Zahnfleisch. Das Zahnfleisch an den Wackelzähnen ist empfindlicher, manchmal so unangenehm, dass das Kind diese Stelle beim Putzen lieber auslässt.

Eltern vor!

Der gewohnte Bewegungsablauf muss der neuen Situation angepasst werden, denn die Bürste muss auch den Molaren weiter hinten noch erreichen. Da in diesem Alter die manuelle Geschicklichkeit noch nicht ganz ausreicht, putzen Papa und Mama lieber noch nach.

Versiegeln

Zum Schutz vor Caries können die tiefen Grübchen der frisch durchgebrochenen Zähne versiegelt werden. Lesen Sie hier mehr dazu:

Zahnpasta-Upgrade

Mit den ersten bleibenden Zähnen sollte von der Kinderzahnpasta auf eine Junior- oder Erwachsenen-Zahncreme mit höherem Fluorid-Gehalt umgestellt werden. Falls Ihrem Kind der scharfe minzige Geschmack nicht zusagt, sprechen Sie uns bitte an. Wir haben Proben von milder schmeckenden Pasten in der Praxis. Mal probieren!

2. Phase des Zahnwechsels

Eckzähne und kleine Backenzähne

Der Wechsel der Eck- und Milchbackenzähne beginnt in der Regel mit etwa neuneinhalb bis elf Jahren, bei Frühzahnern früher, bei Spätzahnern später. Jetzt ist der Zeitpunkt günstig, bei Zahnfehlstellungen Ihr Kind beim Kieferorthopäden vorzustellen. Bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen haben wir in der Zahnarztpraxis immer auch ein Auge auf die Zahnstellung und werden Sie bei Bedarf zu den Kollegen weiter überwiesen.

Der zweite Molar

Mit ungefähr zwölf Jahren bricht hinter dem Sechsjahres-Molaren ein weiterer bleibender Backenzahn durch. Wenn die Platzverhältnisse eng sind, kann das schon auch mal ein bißchen Beschwerden machen. Manchmal wird dieser Zahn irrtümlich für den Weisheitszahn gehalten.
Das bleibende Gebiss ist mit vierzehn bis fünfzehn Jahren komplett – wenn man den Weisheitszahn nicht mitrechnet.

Der Weisheitszahn

Der Weisheitszahn kommt erst spät, nämlich mit 18 bis 20 Jahren, wenn man „weise“ und erwachsen ist. Wenn genügend Platz vorhanden ist und die Achsrichtung stimmt, darf der „Achter“ (nämlich der 8. Zahn ab der Mittellinie) gerne im Mund bleiben. Leider reicht oft die Kiefergröße nicht ganz aus, oder der Achter hängt hinter seinem Vordermann fest. Dann ist es besser, ihn bald zu entfernen.

Das vollständige bleibende Gebiss besteht aus 32 Zähnen.

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