Fluorid in Zahncreme

Praxis Dr. Imogen Wilde, Öhringen

Fluorid

Wie wirkt das?

Caries-Bakterien fressen Zucker aus unserer Nahrung und scheiden Säure aus, die unseren Zahnschmelz angreift.

Fluorid kann: (1)

gemeinsam mit Mineralien, die im Speichel gelöst sind, den angegriffenen Zahnschmelz wieder reparieren.

Fluorid kann: (2)

in Spuren in die Oberfläche des Schmelzes eingebaut werden. Der Schmelz wird dadurch widerstandsfähiger gegen Säuren.

Fluorid kann: (3)

eine Deckschicht wie einen Schutzfilm um die Zähne bilden, der Säuren schon neutralisieren kann, noch bevor der Schmelz angegriffen wird.

Fluorid kann: (4)

bei überempfindlichen Zahnhälsen eine Deckschicht auf den freiliegenden Dentinkanälchen bilden. Dadurch lässt die Empfindlichkeit nach und kann sogar ganz verschwinden.

Fluorid kann: (5)

den Stoffwechsel der Karies-Bakterien hemmen. Menschliche Zellen bleiben dagegen ungestört.

Fakt ist:

Den deutlichen Rückgang der Karies in unserer Region haben wir hauptsächlich der zunehmenden Verbreitung fluoridhaltiger Zahnpasten zu verdanken.

Wo kommt das vor?

Manche Nahrungsmittel enthalten Fluorid in geringen Mengen – beispielsweise (grüner oder schwarzer) Tee oder Nüsse.

Es ist natürlicherweise im Trinkwasser enthalten, allerdings regional unterschiedlich. Gegenden mit höherem Fluorid-Gehalt zeichnen sich durch eine niedrigere Karies-Rate aus als fluoridarme Regionen.
Manche Fluoridmangel-Länder fügen ihrem Trinkwasser deshalb Fluoride künstlich zu.

Was das Trinkwasser angeht, ist Deutschland auch ein Fluorid-Mangelgebiet.
Um den Mangel auszugleichen, kann man fluoridiertes Speisesalz verwenden oder fluoridhaltiges Mineralwasser trinken.

Für Babys und Kleinkinder gibt es den Wirkstoff in Tabletten – oft zusammen mit Vitamin D, um den Einbau von Mineralien in Zähne und Knochen zu unterstützen.

Last but not least enthalten die allermeisten Zahncremes Fluoride. Außerdem gibt es fluoridhaltige Gele, Lacke und Mundspülungen.

Schon 1802 – zu Zeiten, als fluoridhaltige Zahnpasta noch gar nicht existierte – haben Wissenschaftler Fluoride im Zahnschmelz nachgewiesen.
Sie gehören da also von Natur aus hin.

Risiken

Fluor ist ein Gas, das in der Natur nicht frei vorkommt.
Reagiert Fluor mit anderen chemischen Stoffen, entstehen Fluoride.
Fluoride haben völlig andere Eigenschaften als Fluor.

Die Verschwörungstheoretiker im Internet und anderswo setzen Fluor und Fluorid gleich.
Genauso unsachlich wäre es aber, zu behaupten, eine Wasserstoffbombe und eine Wasserbombe seien ein und dasselbe.

Wie überall im Leben bestimmt die Dosis, ob ein Stoff für die Gesundheit gut oder schlecht ist. Vergiftungen mit Fluorid sind so gut wie ausgeschlossen. Dafür müßte man schon tubenweise Zahnpasta oder schachtelweise Fluoretten in sich hineinstopfen.

Geringe Überdosierungen während der Zahnbildungsphase (also, solange der Zahn noch gar nicht durchgebrochen ist) können sich als feine weiße Linien oder Fleckchen im Zahnschmelz zeigen (Dentalfluorose).

Diese Flecken sind höchstens eine kosmetische Störung, gesundheitlich aber harmlos. Fast jedes zweite Kind weist – auch ganz ohne zusätzliches Fluorid – weißliche Flecken im Schmelz auf.

Beim durchgebrochenen Zahn ist eine nachträgliche Fleckenbildung durch Überdosierung unmöglich.

Was eine Chemikerin zum Thema Fluorid in Zahnpasta zu sagen hat:

Allheilmittel?

Nein, Karies ist keine Fluorid-Mangelerkrankung, sondern eine Folge von
zu häufigem Zuckerkonsum.

Trotz seiner Mehrfachwirkweise schafft auch Fluorid es nicht, ein Übermaß an Zuckerkonsum komplett aufzufangen. Es ist kein Freifahrschein für Schleckermäuler.

Deshalb

selten Zucker!

Alternativen?

Man kann auf Fluorid weitgehend verzichten.
Dadurch steigt allerdings die Wahrscheinlichkeit für Löcher in den Zähnen.

Putzen allein reicht nicht.
Sie müßten jedesmal 100% aller Beläge entfernen.

Kauen Sie mal eine Färbetablette nach dem Putzen und schauen Sie, wie erfolgreich sie waren…

Nie Zucker!
Das ist aber gar nicht so einfach!
Honig, Säfte, Gebäck, Limonaden, Marmelade, Süßigkeiten – alles wäre tabu!

Auch Nahrungsmittel, von denen man es auf den ersten Blick gar nicht annimmt, enthalten oft eine ganze Menge Zucker, z.B. Ketchup oder Senf.

Stärke wird durch Speichelenzyme im Mund zu Zucker abgebaut. Brot, Nudeln, Müsli, Kartoffeln und Reis dürften Sie dann eigentlich auch nicht mehr essen.

Verbote münden oft bloß in Heißhunger und schlechtem Gewissen.
Damit ist Ihren Zähnen auch nicht gedient.

Was die Stiftung Warentest zum Thema Fluorid zu sagen hat: 

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