Xylit

Juni 2024:

European Heart Journal: „Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk.“

Die Studie untersuchte mehr als drei Jahre lang über 3000 Personen in den USA und in Europa. Dabei ergab sich, dass diejenigen mit dem höchsten Xylit-Verbrauch ein höheres Risiko für Herz- oder Gefäßkomplikationen hatten.

 

Deshalb können wir Xylit nicht mehr wie bisher weiterempfehlen.

Xylit = Xylitol

Xylit ist ein z.B. in Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen, Hafer und Mais natürlich vorkommender Stoff. Er entsteht übrigens auch beim Zuckerabbau im menschlichen Körper.

Es schmeckt süß, entspricht in der Süßkraft ungefähr dem Haushaltszucker und wird deshalb als Zuckeraustauschstoff verwendet.

Zähne... und Naschen

Zucker

schmeckt süß, liefert Energie, macht aber auch dick und verursacht Caries.
Die Kariesbakterien fressen den Zucker aus unserer Nahrung und bauen ihn zu Säure ab. Die Säure greift dann unsere Zähne an.

Zucker

Zuckeraustauschstoffe

können weder vom menschlichen Körper noch von Bakterien komplett verstoffwechselt werden. Wir werden dadurch nicht so leicht dick, die Bakterien produzieren keine zahnschädlichen Säuren daraus. Im Übermaß genossen (z.B. 200g pro Tag) können sie allerdings Bauchschmerzen und Durchfall verursachen. Ein häufig verwendeter Zuckeraustauschstoff ist Sorbit / Sorbitol.

Sorbit / Sorbitol

Fast alle Bakterien der Mundhöhle können nichts mit Sorbit anfangen. Die große Ausnahme sind ausgerechnet Karies-Bakterien. Sie bauen Sorbit nicht zu zahnschädlicher Säure ab, sondern zu Alkohol, können davon aber auch ganz gut leben. Problematisch ist, daß die übrigen harmlosen Mundbakterien durch Sorbit ausgehungert werden, die Kariesbakterien dann aber weniger Konkurrenz haben und begünstigt werden.
Xylit hat Vorteile
Es schützt Zähne vor Karies
Im Gegensatz zu den anderen Süßstoffen verhindert Xylit die Anheftung der Kariesbakterien an den Zahn, hemmt ihren Stoffwechsel und tötet sie so ab.
Die Ausheilung beginnender Karies wird gefördert.
Pro Tag sind nur 4g Xylitol notwendig, um die Schutzwirkung zu entfalten. Das entspricht z.B. sechs Kaugummis.

Für Schwangere und Stillende gilt Xylit als unbedenklich. Das Risiko, das Kind mit Karies anzustecken, verringert sich bei regelmäßigem Konsum um 80%!

Weil die Süßkraft von normalem Zucker und Xylitol sich gleichen, entfällt das lästige Umrechnen.
Viel verdauungsfreundlicher als Sorbit.

Geeignet für Diabetiker.

Kalorienarme Alternative zu Zucker ohne künstlichen Nachgeschmack.
Was ist mit Nachteilen?

Zuckeraustauschstoffe stehen in der Kritik

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät in einer neuen vorbehaltlichen Empfehlung vom Verzehr von Süßstoffen aller Art ab.

Seestern-Photo by David Clode

Die Begründung:
Süßstoffe helfen nicht beim Abnehmen, könnten aber bei dauerhaftem Konsum zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar Tod beitragen.

Diese Empfehlungen stützen sich allerdings auf eine dünne Beweislage und sind nicht unumstritten.

Der Rat der WHO, lieber die Ernährung insgesamt auf weniger Süßes umzustellen, ist vorbehaltslos zu begrüßen – nur leider schwer umsetzbar. Vor allem weil die Industrie immer mehr Zucker oder Süßstoffe in die Nahrung schmuggelt.

Wohlgemerkt: Die WHO rät derzeit nur von kalorienfreien Süßstoffen wie Aspartam, Saccharin, Stevia und Sucralose ab.

Xylit ist ein Zuckeralkohol.

Von Zuckeralkoholen hat die Weltgesundheitsorganisation bislang nicht abgeraten.

2024 hat das European Heart Journal eine Studie veröffentlicht, die hohe Xylit-Pegel im Körper mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod in Verbindung bringt.

Seestern-Photo by David Clode

Es wurde empfohlen, diese Zusammenhänge weiter zu untersuchen, insbesondere, weil der Gebrauch von Zuckeralkoholen bei Grundleiden wie Fettsucht und Diabetes anstelle von Zucker angeraten wurde.

Die Studie wurde an Personen durchgeführt, die sowieso schon ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko haben. Deshalb könnte es sein, dass die Ergebnisse nicht komplett auf die Gesamtbevölkerung übertragbar sind. Insbesondere nicht auf Kinder.

Also: Selten Süßes

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