Kieferhöhle

Was hat das mit Zahnmedizin zu tun?

Anatomie

Die Kieferhöhlen sind luftgefüllte, mit Schleimhaut ausgekleidete Hohlräume, die paarig neben der Nasenhöhle angeordnet sind. Zusammen mit der Stirnhöhle, der Keilbeinhöhle und den Siebbeinzellen gehören die Kieferhöhlen zu den Nasennebenhöhlen. Auf Lateinisch heißt die Kieferhöhle „Sinus maxillaris“.

Eine Entzündung der Höhle heißt „Sinusitis“.

 

Schnupfen

Die Kieferhöhle wird über eine kleine Öffnung von der Nasenhöhle her belüftet. Diese Öffnung liegt relativ weit oben im Kopf.

Bei Schnupfen fließt der Schleim deshalb bei aufrechter Körperhaltung nicht gegen die Schwerkraft aus der Kieferhöhle zur Nase hin ab. Außerdem schwillt die Nasenschleimhaut während eines Schnupfens an und verlegt oft die feine Öffnung zwischen Kiefer- und Nasenhöhle. Folge: Es staut sich.

Obere Backenzähne

Die Wurzeln der Seitenzähne im Oberkiefer ragen in die Kieferhöhle hinein und sind oft nur noch durch eine hauchdünne Knochenlamelle und die Schleimhaut von der Kieferhöhle getrennt. Die Seitenzähne und die Kieferhöhlenschleimhaut werden vom selben Nerven versorgt. Zusammen mit der engen Lagebeziehung sorgt das dafür, dass wir oft nicht auseinanderhalten können, ob es die Zähne oder die Kieferhöhlen sind, die uns weh tun.

Kieferhöhlenentzündung

Wenn die Kieferhöhle entzündet ist, verursacht das Schmerzen, und zwar insbesondere dann, wenn der Kopf Erschütterung ausgesetzt ist. Beim Hüpfen oder Nicken zum Beispiel, beim Klopfen gegen die Wange unterhalb des Auges oder wenn man den Kopf ruckartig nach vorne bewegt. Wenn Druck auf die Seitenzähne im Oberkiefer kommt, tut das gleichfalls weh.

Zahn oder Nase

Die Ursache für eine Sinusitis liegt in den meisten Fällen in einer Erkältung begründet und kommt von der Nase her. Es gibt aber auch Fälle, in denen obere Backenzähne vereitert sind und der Eiter die dünne Knochenlamelle zur Kieferhöhle hin durchbricht. Dann ist der vereiterte Zahn an der Kieferhöhlenentzündung schuld.

Abklären lassen

Es ist deshalb durchaus sinnvoll, eine Zahnarztpraxis aufzusuchen, um herauszufinden, ob ein Zahn die Kieferhöhlenentzündung verschuldet hat.
Wenn die Zähne alle okay sind, schicken wir Sie zum HNO-Kollegen weiter.

Was tun bei entzündeter Kieferhöhle?

Grundüberlegung

Die Beschwerden bessern sich, wenn die Kieferhöhle wieder mit Luft statt mit Sekret oder Eiter gefüllt ist. Erstes Ziel sollte deshalb sein, die Flüssigkeit abfließen zu lassen.
Wie oben gezeigt, fließt sie aber nicht von alleine ab.

Abschwellen

Wenn die Verbindung zur Nasenhöhle durch geschwollene Schleimhaut verengt ist, nehmen Sie abschwellende Nasentropfen oder inhalieren Sie mit ätherischen Ölen wie z.B. Kamillendampf oder Pfefferminzöl.
Das vergrößert die Abflußöffnung.

 

Flüssigkeitszufuhr

Achten Sie darauf, genügend zu trinken, damit der Schleim fließfähiger wird.

Kopfhaltung

Halten Sie Ihren Kopf so, daß die betroffene Kieferhöhle über der Nasenhöhle liegt, damit das Sekret zur Nase hin ablaufen kann.
z.B. wenn die linke Seite wehtut, legen Sie Ihren Kopf aufs rechte Ohr.

Sekret loswerden

Wenn das Sekret anschließend in der Nase sitzt, lieber nicht schnäuzen. Denn wer sich die Nase zuhält und dann Druck aufbaut, drückt das Sekret unter Umständen wieder zurück in die Kieferhöhle.
Also lieber die unappetitliche Methode wählen: Hochziehen und ausspucken.
Eine gute Alternative wäre eine Nasenspülkanne.

 

Medikamente

Die meisten Kieferhöhlenentzündungen sind eine Folge von Schnupfen.
Schnupfen wird durch Viren verursacht.
Antibiotika töten nur Bakterien, keine Viren.
Deshalb ist es in den meisten Fällen sinnlos, Antibiotika gegen Kieferhöhlenentzündungen einzusetzen.

Fensterung

Wer auch nach Inhalieren und „Kopfstehen“ keine Linderung erfährt, dessen Verbindungsöffnungen zwischen Nasen- und Kieferhöhle sind vielleicht zu winzig. Dann kann ein kleiner chirurgischer HNO-Eingriff zur Belüftung der Höhle weiterhelfen.

Was kann ich vorbeugend tun?

Die Idee zu diesem Teilkapitel entstand gestern bei einem sehr netten Abendessen. Da saß ich neben dem Chemiker und 1. Vorsitzenden des Himalaya-Instituts für Yogawissenschaftliche Philosophie e.V. in Hamburg, Dr. Matthias Deparade, dem ich herzlich für die Inspiration danken möchte. (3. September 2022)

Ernährung

Essen Sie viele Kürbiskerne, Walnüsse, Pinienkerne und Erdnüsse. Also Nahrungsmittel, die viel Arginin enthalten. Arginin ist eine wichtige Aminosäure, die unser Stoffwechsel nicht in ausreichender Menge selbst herstellen kann.

Arginin und Stickstoffmonoxid

Das Arginin hat viele günstige Eigenschaften. Es ist u.a. die alleinige Vorstufe des kleinsten Botenstoffes im menschlichen Körper, dem Stickstoffmonoxid NO, das blutdrucksenkend und gerinnungs- und entzündungshemmend wirkt.

Nasenatmung

Gerade die Schleimhäute der Nasen- und Nasennebenöhlen produzieren viel NO. Damit das NO auch dem restlichen Körper nützen kann, muss es aus der Nase erst mal bis zur Lunge kommen. Beim Atmen durch den Mund klappt das schlecht.
Deshalb Mund zu und durch die Nase schnaufen.

Pflaster

Wem nachts im Zustand der Tiefenentspannung der Mund offensteht, atmet dann meist automatisch durch den Mund statt durch die Nase. Hier kann ein kleines Pflaster hilfreich sein, das Ober- und Unterlippe sanft zusammenhält.

Natürlich nur, wenn die Nase frei ist

Reinigung der Nasengänge

Am schonendsten und besten geht das mit einer Nasenspülung mit isotonischer Kochsalzlösung, wie im Yoga und Ayurveda schon seit langer Zeit praktiziert.
Nasenspülkannen gibt es nicht nur aus Plastik, das wir ja alle gern vermeiden wollen, sondern auch in Porzellan. Ein Video zur Anwendung habe ich weiter oben verlinkt.

Gute Belüftung

ist sehr wichtig für die Gesunderhaltung der Kieferhöhlen. Normalerweise geht einer Sinusitis die Blockade der Öffnung zwischen Kiefer- und Nasenhöhle voraus. Meistens durch eine Virusinfektion.

Summen

Legen Sie mal Ihre Fingerspitzen an Ihre Nase und summen Sie. Sie werden eine zarte Vibration spüren.
Durch diese Vibration verstärkt sich der Gasaustausch zwischen Nasen- und Kieferhöhle, und die Atemluft wird mit NO angereichert.

Studie

Eine schwedische Studie von Weitzberg und Lundberg hat gezeigt, dass Summen den NO-Gehalt der Atemluft im Schnitt um das 15-fache gegenüber der normalen Nasenatmung steigert.

(American Journal of Respiratory  and Critical Care Medicine)

Summen Sie mal wieder

Sie belüften dabei nicht nur Ihre Kieferhöhlen, sondern senken auch noch Ihren Blutdruck und Ihr Arteriosklerose- und Schlaganfall-Risiko.

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Inhalieren, "Kopfstehen" und Summen

Kieferhöhle, Sinusitis, Kieferhöhlenentzündung
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