Schwangerschaft

Schwanger

Appetit in der Schwangerschaft

Heißhunger

Dass frau für zwei essen soll, wenn sie schwanger ist, stimmt so nicht. Viele Frauen verspüren in der Schwangerschaft allerdings großen Appetit auf teils abenteuerliche Geschmackskombinationen, aber auch auf einzelne ganz bestimmte Lebensmittel – in meinem Fall waren es zum Beispiel Aprikosen.

Instinktiv richtig

Solche Gelüste sind für sich genommen ganz okay. Denn normalerweise signalisiert der Körper auf diese Weise den erhöhten Bedarf an Stoffen, Vitaminen oder Mineralien, die gerade in diesen Nahrungsmitteln enthalten sind. Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse.

Wie geht man geschickt damit um?

Wichtig ist, den Heißhungerattacken nicht ständig zwischendurch nachzugeben, vor allem bei süßen oder sauren Speisen. Denn viele Zwischenmahlzeiten erhöhen das Kariesrisiko. Stillen Sie Ihren Hunger nach Süßen und Saurem lieber bei den Hauptmahlzeiten. Dann werden Ihre Zähne längst nicht so stark durch die Säure angegriffen.

Und das Gegenteil davon

Schwangerschaft und Übelkeit

Sehr viel unangenehmer als Heißhunger ist die Übelkeit am Morgen, die sich bei manchen Schwangeren auch auf den übrigen Tag erstreckt. Schuld daran ist die hormonelle Umstellung. Vor allem in den ersten Monaten der Schwangerschaft ist das häufige Erbrechen eine große Belastung. Zum Glück normalisiert sich das bei den meisten Frauen nach wenigen Monaten wieder.

Sodbrennen und saures Aufstoßen

Im letzten Drittel der Schwangerschaft beansprucht der wachsende Fötus immer mehr Platz im Bauchraum. Dadurch kommt der Magen unter Druck, und der Magensaft kann in die Speiseröhre und bis in den Mund geraten. Zwischen 40% und 80% aller Frauen leiden deshalb unter Sodbrennen und saurem Aufstoßen, wenn sie schwanger sind.

Auswirkungen auch auf die Zähne

Tägliches Erbrechen greift die Zähne an, denn der erbrochene Magensaft ist extrem sauer und führt zu Erosionen. Auch wenn das Bedürfnis groß ist, sich anschließend sofort die Zähne zu putzen – tun Sie es lieber nicht!
Der angegriffene Zahnschmelz wird sonst durch Zahnpasta und Bürste erst recht weggescheuert.

Den ekligen Geschmack loswerden

Oft wird empfohlen, eine halbe Stunde mit dem Putzen zu warten, aber wissenschaftliche Studien haben dabei keinen wirklichen Unterschied festgestellt. Deshalb lieber nach dem Erbrechen gut ausspülen, fluoridhaltige Zahncreme oder ein Fluorid-Gel mit dem Finger auftupfen und fünf Minuten einwirken lassen.

Vorbeugend Fluorid

Sie können Ihre Zähne auch schon vorsorglich fluoridieren. Eine Fluorid-Deckschicht kann der Magensäure deutlich länger Widerstand leisten als der normale Zahnschmelz.
Mehr über Fluorid erfahren Sie hier:

Schwangerschaft, Elternzeit, Klapperstorch

Entzündeter Zahnhalteapparat

Das alte Ammenmärchen

von jeder Schwangerschaft, die die Mutter angeblich einen Zahn koste, stimmt schon lange nicht mehr. In früheren Zeiten, als die Ernährung karg, einseitig und arm an Vitaminen war, mag das so gewesen sein. Jetzt sind wir rund ums Jahr mit allen Nährstoffen gut versorgt.

Hormone

Die hormonelle Umstellung sorgt für eine Lockerung des Bindegewebes und eine stärkere Durchblutung. Das ist im Unterleib sehr wichtig, damit das Kind gut versorgt wird und das Becken sich bei der Geburt genügend weiten kann. Hormone wirken aber im ganzen Organismus, also auch im Mund.

blutendes Zahnfleisch

Durch die hormonellen Veränderungen haben Schwangere häufiger Zahnfleischbluten und ihre Schleimhäute schwellen leichter an. Manche trauen sich nicht weiter zu putzen, wenn ihr Zahnfleisch blutet, weil sie denken, sie könnten sich oder womöglich dem Kind damit schaden.

Probleme mit dem Zahnfleisch

Nicht bis zu Ende zu putzen bedeutet aber, bakterielle Beläge auf den Zähnen zu belassen. Das führt nur zu weiterer Blutung und Schwellung des Zahnfleisches. Dadurch wird es immer schwieriger, die Zähne richtig sauber zu kriegen. Mit ein bißchen Pech legt man so den Grundstein für eine weitergehende chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, die Parodontitis.

Gesund beginnt im Mund

Gerade wenn frau schwanger ist, sind gesunde Zähne und ein entzündungsfreies Zahnfleisch besonders wichtig. Frauen mit einer chronischen Zahnbettentzündung haben nämlich wissenschaftlichen Studien zufolge ein deutlich erhöhtes Risiko, dass ihr Kind zu früh und mit vermindertem Geburtsgewicht auf die Welt kommt oder selbst Bluthochdruck (Präeklampsie) zu entwickeln.

Professionelle Zahnreinigung

Sollten Sie das blutende Zahnfleisch nicht mit häuslicher Pflege in den Griff bekommen können, dann helfen unsere Prophylaxe-Profis Ihnen gerne. Wir entfernen die hartnäckigeren Beläge schonend und gründlich, damit Ihr Zahnfleisch sich wieder beruhigt und abschwellen kann.

Auch eine Parodontitis kann während der Schwangerschaft erfolgreich behandelt werden.

Zahnbehandlung in der Schwangerschaft

Untersuchung

Halten Sie die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen weiterhin ein, damit Probleme mit Zähnen oder Zahnfleisch schon im Anfangsstadium erkannt und gegebenenfalls behoben werden können.

Röntgen

Wir verwenden strahlungsarme digitale Röntgentechnologie und könnten das Ungeborene mit einer Bleischürze gut abschirmen.
Wir verzichten dennoch auf Röntgenuntersuchungen, solange Sie schwanger sind.

Entfernung von Belägen

Zahnsteinentfernung und professionelle Zahnreinigung sind in der Schwangerschaft nicht nur möglich, sondern sehr sinnvoll und notwendig, um einer Zahnfleischentzündung vorzubeugen.

4., 5. und 6. Monat

Zahnbehandlungen sollten – wenn möglich – in den ersten und den letzten drei Monaten der Schwangerschaft vermieden werden. Not kennt natürlich kein Gebot. Wenn’s weh tut, dann kommen Sie in die Zahnarztpraxis, und wir helfen Ihnen.

Medikamente

Medikamente in der Schwangerschaft sind ein heikles Thema.
Antibiotika sollten Schwangere möglichst nicht einnehmen. Am besten ist es sowieso, Sie fragen bei geplanter Medikation Ihre behandelnde Gynäkologin (m/w) um Rat. Mundspülungen mit Chlorhexidin sind unbedenklich.

Anästhesie

Eine Betäubung in Lokalanästhesie gegen Schmerzen ist durchaus möglich. Auf Präparate mit bestimmten gefäßverengenden Zusätzen (Octapressin) muss verzichtet werden, weil sie Wehen auslösen können. Aber es gibt genügend andere Mittel.

Füllungen

Die Versorgung von kariösen Stellen ist wichtig. Denn ein unversorgtes Loch wird tiefer und steigert das Risiko, dass die anderen Zähne auch Karies bekommen.
Auf Amalgam verzichten wir in der Schwangerschaft. Füllungen aus Kunststoff oder provisorische Füllungen aus Zement sind dagegen möglich.

Wurzelbehandlung

Endodontische Behandlungen sollten möglichst auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben werden, weil die Wurzelfüllung mit einem Röntgenbild überprüft werden muss. In Notfällen wird anbehandelt und der Wurzelkanal mit einer temporären Einlage und einem stabilen Verschluss versorgt, bis nach der Niederkunft die endgültige Wurzelfüllung erfolgen kann.

Zähne ziehen

Auch für das Ziehen von Zähnen ist eigentlich eine vorherige Röntgenaufnahme erforderlich. Im Falle von schweren Schmerzen muss bei Schwangeren eine Ausnahme gemacht werden. Am besten ist es natürlich immer, man lässt es gar nicht so weit kommen.

Vor, während und nach der Geburt

Planen Sie eine Schwangerschaft?

Melden Sie sich rechtzeitig für eine zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung an. Eventuell notwendige Maßnahmen sollten schon erfolgen, bevor Sie schwanger werden, solange die Gabe von Medikamenten oder Röntgen noch komplikationslos möglich sind. Dann können Sie mundgesund in Ihre Schwangerschaft starten.

Karies ist ansteckend

Als werdende Eltern sollten Sie schon vor der Geburt auf Ihre gute Mundhygiene achten und Löcher in den eigenen Zähnen füllen lassen. So können Sie die Anzahl der Cariesbakterien in Ihrem Speichel senken und damit auch das Risiko, Ihr Kind damit anzustecken. Ohne diese Keime im Mund bleibt Ihr Nachwuchs von Löchern verschont.

Wenn das Baby da ist,

Bringen Sie Ihr Kind mit, wenn Sie selbst zum Zahnarzt gehen – ab dem ersten Zähnchen.
Es gibt Früherkennungsuntersuchungen und Vorsorgemaßnahmen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Wenden Sie sich bei Fragen oder Unsicherheiten einfach an uns.
Wir beraten Sie gerne.

Machen Sie sich jetzt schon schlau

Ist das Baby erst mal geboren, haben Sie voraussichtlich nicht mehr viel Zeit zum Lesen.

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