Parodontitis
Der gesunde Zahnhalteapparat
Zahnfleisch
ist normalerweise hellrosa und straff. Es füllt das kleine Dreieck zwischen den Zähnen komplett aus und blutet bei Berührung nicht. Mit dem Zahn ist es nicht fest verwachsen, sondern bildet zum Zahn hin eine Zahnfleischfurche, die 1 bis 2 Millimeter tief ist.
Kieferknochen
bietet den Zähnen den notwendigen Halt. Die Zahnwurzel ist jedoch nicht starr im Knochen verbolzt, sondern mit einem raffinierten Fasersystem elastisch darin aufgehängt.
Knochen schwindet auf Druck, reagiert auf Zugbelastung jedoch mit Verstärkung.
Parodontale Fasern (Wurzelhaut)
Wurzelzement
ist eine dünne Zellschicht, die der Zahnwurzel aufliegt.
Das kranke Zahnbett
Volkskrankheit Parodontitis
Wenn der Zahnhalteapparat entzündet ist, spricht man von Parodontitis. Landläufig sagen viele „Parodontose“ dazu. Die Parodontitis ist sehr weit verbreitet. Nach Zahlen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung KZBV sind hierzulande 70% der Bevölkerung betroffen.
Verlauf
Das Ende vom Lied
Wenn die Taschen immer tiefer werden, verliert der Zahn seinen Halt und wird zunehmend locker. Bei aggressiven Verlaufsformen können so sogar schon bei jungen Erwachsenen Zähne verloren gehen. Zum Glück sind diese Varianten relativ selten.
Schleichend und zuerst schmerzlos
Parodontitis tut anfangs nicht weh. Das könnte man gut finden – aber Schmerz ist ein Warnsignal. Eine Erkrankung, die nicht weh tut, wird leider oft erst sehr spät bemerkt. Dann ist sie meist schon sehr weit fortgeschritten, und die Behandlung wird schwierig.
Zusammenfassend
Sind Sie betroffen?
Selbst können Sie eine Parodontitis nur ganz schwer feststellen, vor allem im Anfangsstadium, gerade weil es meistens nicht weh tut
Andere Hinweise
Auswirkungen
einer unbehandelten Parodontitis
Im Mund
Bleibt die Parodontitis unbehandelt, führt die Parodontitis schubweise zum Abbau des zahntragenden Knochens. Die Zähne werden zunehmend locker. Es kommt zu Eiterungen und zum Verlust der Zähne.
Auf die Allgemeingesundheit
Die Wahrscheinlichkeit für Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenentzündung und Zuckerkrankheit steigt an, auch für eine Demenz und sogar für Krebs.
Insgesamt nimmt die Entzündungsneigung im Körper zu.
In der Schwangerschaft
Eine unbehandelte Parodontitis kann bei Schwangeren das Risiko für Komplikationen wie z.B.: Frühgeburten, Präenklampsie und niedriges Geburtsgewicht erhöhen.
Zahnstein und Bakterien
ohne Beläge – keine Parodontitis
Zahnstein
Im Speichel sind Mineralien gelöst. Wenn die Zahnbeläge nicht rechtzeitig entfernt werden, lagern sich die Kalksalze aus dem Speichel darin ab und es entsteht harter Zahnstein, der sich nicht wegbürsten läßt. Zahnstein ärgert das Zahnfleisch gleich doppelt. Die raue Oberfläche reizt mechanisch und lädt Bakterien geradezu ein, sich darauf vermehrt niederzulassen.
Konkrement
Gute und böse Bakterien
Die Mundhöhle ist von Bakterien besiedelt. Zwischen 500 und 1000 verschiedene Arten kommen hier vor. Die meisten sind vollkommen harmlos. Aber bei unzureichender Entfernung der Beläge und/oder eingeschränkter Immunabwehr, nehmen krankheitserregende Bakterien überhand.
Ganz fiese Bakterien
Die ganz gemeinen Bakterien leben in den tiefsten Taschen. Im Gegensatz zu den Kariesbakterien ernähren sie sich von Eiweiß. Sie leben von den proteinhaltigen Sekreten, die der Körper als Antwort auf die von den Bakterien ausgesendeten Entzündungsreize bildet. Sie verursachen also die Entzündung, die ihnen die günstigsten Lebensbedingungen bietet.
Verlauf und Schweregrad
- Zahl und Art der Bakterien
- Immunabwehr des Patienten
- genetische Faktoren
- Allgemeinerkrankungen (z.B. Diabetes)
- Medikamenteneinnahme
- Rauchen
Risikofaktoren
Zahl der Bakterien
Um die Zahl der Bakterien zu senken, sind geeignete Mundhygienemaßnahmen erforderlich:
- zweimal täglich mit Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahncreme
- einmal pro Tag Reinigung der Zwischenräume.
- Zusätzlich für die Stellen, die Sie selbst nicht erreichen können, professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis
Art der Bakterien
genetische Faktoren
Allgemeinerkrankungen
Schlecht eingestellter Diabetes verschlimmert eine Parodontitis, und eine schwere unbehandelte Parodontitis kann einen Diabetes verschlechtern.
Manche Medikamente (z.B. Blutdruckmittel, Mittel zur Anfalldämpfung und Immunpräparate) können zu einer überschießenden Entzündungsreaktion des Körpers auf die bakteriellen Beläge führen.
Rauchen
Es gibt Parodontitisfälle, die trotz Behandlung nicht ausheilen. Bei mehr als 90 % dieser Patienten handelt es sich um Raucher.
Immunabwehr
Günstig für ein gut funktionierendes Immunsystem ist:
- Nichtrauchen
- eine optimistische Grundeinstellung
Lachen / wenig Stress - eine gesunde Darmflora
vernünftige Ernährung - ausreichend Schlaf
- Bewegung an der frischen Luft, v.a. Waldspaziergänge
Therapie
In den meisten Fällen kann die Parodontitis durch eine systematische Behandlung zum Stillstand gebracht werden.
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